Im Rahmen meines Selbstexperiments zum Thema „Bitcoin Mining mit PV Überschuss“ stellte sich die Frage, wie kann ich meinen Bitcoin Miner automatisiert regeln um das System wirtschaftlich zu betreiben. Dank der Kombination vom Antminer und Home Assistant ist die Steuerung recht einfach umgesetzt. In meinem Fall regelt Home Assistant den Antminer S19 Pro so, dass er nur überschüssigen Strom nutzt. Wie das funktioniert erkläre ich hier.
technisches Grundsetup
Auf dem Dach des Hauses befindet sich eine PV-Anlage mit Fronius Wechselrichtern und einem Akku. Für die Heimautomatisierung läuft HomeAssistant auf einem Raspberry Pi 5*. Der Antminer S19 J Pro ist über einen SONOFF POW320D Elite Smart Schalter* an das Stromnetz angeschlossen und per Wlan mit dem Heimnetzwerk verbunden. Der Antminer selbst wurde mit dem Braiins OS bespielt, welches seinerseits die notwendigen Schnittstellen bereitstellt um den Miner steuern zu können.
Durch dieses Setup lässt sich das gesamte System recht einfach und effektiv steuern, vom Ein- oder Ausschalten bei PV-Strom bis zur automatisierten Regelung der nutzbaren Energie des Miners. Alles was dafür notwendig ist, sind ein paar Konfigurationen in HomeAssistant.

Bitcoin Miner automatisiert regeln – die Grundkonfiguration

Bevor wir uns in die Automatisierung stürzen benötigen wir ein paar kleine Grundkonfigurationen. Als erstes kümmern wir uns um die Darstellung der Stromflüsse indem wir den Wechselrichter an HomeAssistant anbinden. Je nach Wechselrichter existieren unterschiedliche Bindings welche konfiguriert werden können. Wichtig ist, dass wir nach der Einrichtung Sensoren für die folgenden Werte vorliegen haben:
- aktuelle PV-Gesamtleistung (Was bringt die PV-Anlage gerade)
- aktueller Netzbezug (was beziehe ich gerade)
- aktuelle Netzeinspeisung (was speise ich gerade ein)
- aktuelle Ladeleistung (was lade ich gerade in den Akku)
- aktuelle Endladeleistung (was ziehe ich gerade aus dem Akku)
Auf dem Screenshot ist zu sehen, wie diese Werte in meinem Dashboard in der Energieübersicht dargestellt werden. Auf Basis dieser Sensoren lässt sich nun der Bitcoin Miner automatisiert regeln. Schauen wir uns das nun mal an.
Antminer mit PV Überschuss über Homeassistant steuern
Um den Antminer in Homeassistant anzubinden benötigen wir ein HACS Plugin namens „Miner„. Ist dieses Plugin installiert lässt sich der Miner über die entsprechende Integration hinzufügen. Das Gerät liefert direkt alle notwendigen Komponenten um die Steuerung des Miners durchzuführen. Ich habe mir ein eigenes kleines Dashboard gebaut, über welches ich die wichtigsten Informationen einsehen, die Automatisierung deaktivieren und die Steuerung manuell vornehmen kann. Selbiges ist auf der rechten Seite zu sehen.
Um die Steuerung nun zu automatisieren habe ich 4 Regeln eingeführt. 2 Schalten den Miner Ein und Aus (er muss ja nachts nicht laufen), 2 weitere sorgen für die dynamische Anpassung der Limits (Erhöhung und Reduzierung).

Automatisierte Leistungserhöhung bei PV-Überschuss
Die Leistungserhöhung ist relativ einfach umgesetzt und basiert im Kern auf dem Wert der aktuellen Netzeinspeisung. Strom, welcher ins Netz eingespeist wird, soll genutzt werden um Bitcoins zu minen.
Hierbei ist die folgende Automatisierung umgesetzt:
- Die Automatisierung wird ausgelöst, sobald die Netzeinspeisung für 10 Minuten über 1.500 Watt liegt, die Uhrzeit zwischen 7:30 und 18 Uhr und die Automatisierung aktiv ist und die Chip-Temperatur unter einem definierten Schwellwert liegt.
- Im nächsten Schritt berechne ich die für den Miner verfügbare Leistung. Diese berechnet sich auf Basis der aktuell verfügbaren Leistung abzgl. eines Puffers von 500 Watt plus die aktuell für den Miner konfigurierte Leistung.
- Stehen mehr als 1.000 Watt zur Verfügung und der Miner ist in Pause so wird dieser wieder eingeschaltet.
- Im nächsten Schritt wird die Leistung des Miners setzt und die Automatisierung ist beendet.
Automatisierte Leistungsreduzierung bei fehlender PV-Energie
Die Reduzierung der für den Miner genutzte Leistung ist etwas komplexer als die Erhöhung da die Berechnung etwas abstrakter ist. Meine Berechnung stützt sich hierbei nicht alleine auf die ins Netz eingespeiste Energie sondern bezieht auch die aktuelle Akku Ladung / Entladung ein um diesen nicht unnötig zu belasten / leer zu saugen. Inzwischen ist die Steuerung jedoch „rund“ und läuft seit mehreren Wochen automatisiert.
Folgende Automatisierung ist zur Leistungsreduzierung umgesetzt:
- Ausgelöst wird die Automatisierung sobald die Netzeinspeisung für 10 Minuten unter 300 Watt oder die PV-Gesamtleistung für 10 Minuten unter 2.000 Watt oder die Akku Entladeleistung für 5 Minuten über 1.000 Watt liegt.
- Weiterhin wird geprüft, dass die aktuelle Uhrzeit zwischen 7:30 und 20 Uhr liegt, die Miner Automatisierung aktiviert ist und der Akku mit weniger als 1.000 Watt geladen wird (ansonsten wird die Ladung des Akkus unterbrochen)
- Die Berechnung der für den Miner zur Verfügung stehenden Leistung ist, wie bereits anfangs zu lesen, etwas komplexer geworden. Die verfügbare Leistung berechnet sich durch die PV Gesamtleistung abzgl. des aktuellen Bezuges aus dem Netz abzgl. der Leistung die aus dem Akku gezogen wird abzgl. der Leistung die in den Akku geladen wird zzgl. der Netzeinspeisung abzgl. eines Puffers von 1.000 Watt.
- Auf Basis der berechneten zur Verfügung stehenden Leistung wird nun der Miner gesteuert und geregelt oder in die Pause geschickt.
Bitcoin Miner automatisiert regeln – warum so selten?

Die hier gezeigten Automatisierungsregeln reagieren relativ „langsam“ und haben lange Pufferzeiten (5 bis 10 Minuten) bevor eine Regelung durchgeführt wird. So reagieren diese nicht auf jede Wolke oder jedes Einschalten der Kaffee-Maschine. Der Akku puffert kurzzeitig einige Watt, um kurzfristige Engpässe auszugleichen, und bleibt dabei weitgehend unbelastet.
Fehlt die Pufferzeit, greift Home Assistant deutlich öfter ein und unterbricht das Mining unnötig – so verschenken wir wertvolle Laufzeit. Bei einer Neuregelung benötigt der Miner ca. 1 bis 2 Minuten bis er wieder brauchbar arbeitet, diese Ausfälle gilt es zu vermeiden.
Das hier angezeigte Diagram stellt einen üblichen Tagesverlauf mit überschaubarer PV-Energie dar. An diesem Tag (im August 2025) lagen viele Wolken vor und es regnete. Der Ertrag blieb insgesamt sehr gut – auch wenn Home Assistant den Miner in einigen Phasen drosselte, um keinen Netz- oder Akkustrom zu verbrauchen.
Bitcoin Mining mit PV-Überschuss – wie macht ihr das?
Ich zeige euch hier, wie ich meinen Bitcoin Miner automatisiert über Homeassistant regle um den PV Überschuss möglichst perfekt für das Mining zu nutzen. Nun würde mich interessieren, wie macht Ihr das? Nutzt Du schon Deinen PV-Überschuss zum Bitcoin-Mining oder denkst Du nur darüber nach? Hast Du hier auch eine Automatisierung umgesetzt, falls ja wie? Vielleicht kann ich ja selbst daraus lernen und meine Automatisierung weiter optimieren? Los erzählt es mir in den Kommentaren 🙂
Hallo Thomas,
tolles Projekt und vielen Dank, daß du dein Selbstexperiment hier für interessierte teilst :).
Mein Setup: 11kw Anlage, Fronius Wechselrichter, 5kw Speicher BYD, Antminer S19 /95th.
Ich habe den Miner so installiert wie du es hier beschrieben hast. Funktioniert alles Prima.
Deine Automation habe ich auch übernommen. Hab es natürlich etwas anpassen müssen, aber die Variabeln funzen bei mir nicht und ich weiß nicht warum.
Ich habe Entitäten vom Miner beim „Variabeln definieren“ in yaml angepasst. (Die von Fronius musste ich nicht anpassen) Aber es geht nicht.
z.B. Beim Prüfen ob das template [[aktuelles_Limit < 1500]] wahr ist, passiert einfach nichts. Keine Antwort von HomeAssistant. Und das ist mit jedem template so. Wenn ich die Sensoren über normale Bedingungen abfrage, bekomme ich Antwort.
Da stecke ich seit paar Tagen fest und komme nicht weiter.
Kann es sein das ich ein Addon für HomeAssistant benötige, um mit den Variabeln zu arbeiten?
Grüße Marco
Hi Marco,
für die Regeln brauchst Du kein eigenes Addon oder so – ich frage mich gerade ob Dein Template denn richtig ist. Du schreibst es hier mit [ – ich denke dass es mit { richtiger wäre
konkret seht bei mir bei einer Condition z.B. so aus
- conditions:
- condition: template
value_template: "{{ verfuegbare_leistung >= 3200 }}"
- condition: template
value_template: "{{ aktuelles_limit < 3200 }}" - condition: template value_template: "{{ max_erlaubtes_limit >= 3200 }}"
sequence:
- target:
entity_id: number.antminer_s19pro_power_limit
data:
value: 3200
action: number.set_value
Ist es möglich, dass das schon das Problem ist?
Gruß Thomas
Hi Thomas,
nein, das ist es leider nicht. Bei mir sieht es wie bei dir aus. Ich habe deinen yaml code kopiert.
Ich hatte den Kommentar auf einem Tablet geschrieben und die geschwungene Klammer auf der Tastatur nicht gefunden. Sorry
Gruß Marco
Das Entity selbst existiert aber?
Schreib mal ne Mail mit ein paar Screenshots dann müssen wir das hier nicht über den Kommentarbereich ausfechten 🙂
Hi Thomas,
habe ebenfalls gerade begonnen mich mit dem Thema BTC Mining bei PV-Überschuss zu beschäftigen und ein ähnliches Setup:
– Home Assistant auf einem Raspberry Pi 5
– Eine EcoFlow 13 kWp PV-Anlage mit 10 kWh Speicher
– Als Haupt-verbraucher des Stroms habe ich ein e-Auto, Wärmepumpe und natürlich jede Menge IT 😉
Die Verbraucher sind in den Sommermonaten jedoch natürlich nicht ausreichend um den Strom nicht für 6ct einspeisen zu müssen. Meine Frage:
Hast du auch die Rentabilität der Investition berechnet? In den Wintermonaten wird der Miner ja vermutlich nicht laufen.
Selbst wenn die Rentabilität/Amortisation nicht gegeben sein sollte: Charmant ist es natürlich trotzdem auch „cleane“ nicht trackbare BTC zu bekommen.
Beste Grüße
Hi Sven,
ich habe hier viele Tests durchgeführt und Modelle zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit aufgestellt. So richtig komme ich hier nicht auf den grünen Zweig.
Wenn ich meinen Antminer S19 über die vorgestellte Automatisierung laufen lasse dann verbraucht er erstmal nur Überschuss was ja schonmal OK ist. Der Ertrag ist allerdings je nach Mining Pool stark unterschiedlich.
Im Schnitt komme ich, bei einem angenommenen BTC-Preis von ca. 95k auf knapp 8 Cent / KwH Ertrag was erstmal besser ist als beim Einspeisen. Die Investitionen in Hardware und den Aufwand fallen hierbei aber unter den Tisch. Ich würde erstmal davon ausgehen, dass das ganze, sofern man über einen normalen Pool mined, nicht wirtschaftlich ist.
Bei mir läuft der Miner seit einigen Wochen komplett im Solo-Betrieb in der Hoffnung selbst mal nen Block zu finden. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist zwar recht gering, wenn es dann aber zutrifft wird es alle anderen Varianten in der Wirtschaftlichkeit deutlich schlagen 🙂
Ein detaillierter Bericht kommt hier noch sobald ich Zeit gefunden habe, diesen zu schreiben.
Viel Erfolg bei Deiner Planung
Gruß Thomas