Immer wieder bekommt man die Frage gestellt was man eigentlich beruflich macht. Wenn ich auf diese Frage antworte dass ich Product Owner bei der DB Systel GmbH für das Produkt SEMMI bin schaue ich meist nur in ungläubige Augen.
Was macht ein Product Owner (PO)?
Definitionen zum PO gibt es viele, wer selbst im Agilen Umfeld unterwegs ist wird die meisten kennen. Ich persönlich finde das Video von Maik Scheele, welchen ich in meiner damaligen Tätigkeit bei der ING DiBa kennen lernen durfte, sehr passend um diese Frage zu beantworten. Schaut einfach mal selbst rein:
Die wichtigsten Kernpunkte sind hier im Video schön, sowohl per Sprache als auch mit Illustrationen beschrieben.
Wem das Video zu lange dauert, hier die Kernaufgaben:
Der PO ist Eigentümer des sog. Product Backlogs, d.h. der Liste mit den Anforderungen an das zu entwickelnde Produkt. In dieser Eigenschaft hat er folgende Verantwortlichkeiten:
– Relevanz der Anforderungen im Product Backlog für den Wert der zu erstellenden Software
https://www.projektmagazin.de/glossarterm/product-owner
– Eindeutige und verständliche Beschreibung der Anforderungen im Product Backlog
– Priorisierung der Anforderungen
– Maximierung der Wertschöpfung der Arbeit des Entwicklungsteams
– Gewährleisten, dass das Product Backlog dem Entwicklungsteam als geeignete Arbeitsgrundlage zur Verfügung steht.
Wirtschaftliche Verantwortung für Produkt und Team
Die hier aufgeführte und von Maik herangezogenen Definition sprechen wir von der Definition nach Scrum. Nach meiner Erfahrung arbeitet kaum ein Unternehmen nach der reinen Definition sondern passt den Agilen Werkzeugkoffer an die eigenen Bedürfnisse an. So auch bei meinem Arbeitgeber, der DB Systel. Hier kommen zu den eigentlichen Aufgaben noch einige Führungsaufgaben so dass die Aufgabe doch um einiges Umfangreicher wird.
So trage ich auch für die wirtschaftliche Verantwortung für das Produkt und das Team. Ich muss mich also nicht “nur” mit der Frage beschäftigen “Was” wir im Team umsetzen sondern immer die Wirtschaftlichkeit im Blick behalten. Neben dem üblichen Managen des Backlogs muss ich den Business Case und den Salesfunnel jederzeit im Blick behalten. Tools wie Excel und Salesforce gehören inzwischen zu meinen täglichen Arbeitsinstrumenten.
Wie fühlt es sich für mich an?
Rein von der Ausbildung her fühle ich mich auf dem IT-Bereich und in der IT-Architektur erstmal sehr wohl. Der Slogan “ITler aus Leidenschaft” passt einfach zu mir. Der jetzige Switch weg von der Entwicklung und eher hin zum Business ist nicht einfach aber er lohnt sich. Natürlich fühle ich mich an einigen Stellen hier und da stark gefordert, dennoch lerne ich täglich viel neues.
Früher hatte ich immer den Eindruck ich könnte nichts ändern und wäre am ende der Nahrungskette nur das ausführende Organ. Vorschläge und Anregungen wurden nicht ernst genommen und man lief oft, obwohl man dies quasi vorhersagen konnte, gegen die Wand. Die neue Rolle des Product Owner erweitert um die Führungsaufgaben ist in der Tat sehr Anspruchsvoll aber fordert mich.
Geduld ist eine Tugend vom Product Owner
Eine weitere besondere Herausforderung bei der Ausübung des POs ist es, dass ich jetzt eben nur noch über das “Was” spreche und nicht mehr über das “Wie”. In einer Anforderung (Userstory) nur noch die Anforderung selbst (mit funktionalen und nicht funktionalen Anforderungen / Akzeptanzkriterien) zu formulieren ohne auf die Umsetzung selbst Einfluß zu nehmen fällt mir natürlich nicht leicht.
Glücklicherweise bin ich inzwischen in der Situation dass ich durchaus etwas wie Geduldig sein kann. Ich halte es aus wenn es mir mal nicht schnell genug geht und ein Feature anstatt dem geplanten einem Sprint eher 3 Sprints dauert.
Jeder der selbst aus der Softwareentwicklung kommt und die Rolle des Product Owners übernimmt kennt die Situation. Es ist keine einfache aber diese ist lösbar 🙂