Unser Haus verfügte bereits beim Kauf über eine Sauna. Diese befand sich allerdings an einer für uns sehr unpassenden Stelle also musste diese direkt bei den Renovierungsarbeiten weichen. Natürlich haben wir das Material wie z.B. den Ofen aufgehoben. Diesen Winter war es dann so weit, wir konnten unsere Sauna selber bauen – ganz ohne Bausatz aus dem Baumarkt.
Nachdem einige meiner Bekannten uns fragten wie wir das getan haben und was wir an Material benötigten, hier eine kleine Zusammenstellung.
Schritt für Schritt zur eigenen Sauna
Nachdem meine Schwiegereltern ebenfalls eine selbstgebaute Sauna in Ihrem Haus haben standen uns diese mit Rat und Tat zur Seite. Somit war schnell klar wie wir vorgehen würden:
- Holzständer Unterkonstruktion aufbauen
- Zwischenräume mit Glaswolle ausfüllen
- Dampfsperre anbringen*
- Nut und Federbretter anbringen
- Bänke aufhängen
- Ofen aufhängen und Elektrik verlegen
- Sauna von außen mit Nu und Federbrettern verkleiden
Liest sich alles erstmal machbar und das ist es auch. Der Teufel steckt hier allerdings im Detail und das genaue Arbeiten kostet definitiv viel Zeit.
Sauna selber bauen – Materialliste
Glücklicherweise hatten wir einige Komponenten aus der alten Sauna aufgehoben. Somit konnten wir auf einige Dinge zurückgreifen und mussten uns hier nicht um eine Neuanschaffung kümmern:
- Saunaofen
- Steuerung für Saunaofen
- Tür
- Sitzbänke
Dennoch benötigten wir einiges an Material. Hierbei sei nochmal sehr positiv erwähnt, dass das Click & Collect während Corona im Hornbach hier um die Ecke wunderbar funktionierte. Unsere Materialliste:
- Kantholz 40 x 60 mm für die Unterkonstruktion
- Winkel und Schrauben, um die Balken aneinander zu befestigen
- Glaswolle zur Isolierung
- Sauna Alufolie (haben wir nicht im Baumarkt bekommen)*
- Nut- und Federbretter
- Silikonkabel für die Verkabelung
- Beleuchtung (ebenfalls nicht im Baumarkt zu bekommen)*
- Thermometer*
- Sauna Sanduhr*
Die Unterkonstruktion
„Die Unterkonstruktion ist ein Kinderspiel“, so dachte ich in der Vorbereitung. Dennoch sind an einige Dinge zu denken welche es im nächsten Schritt deutlich einfacher machen. Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht an alles gedacht hätte. Glücklicherweise konnte mein Schwiegervater jedoch einiges Knowhow einbringen 🙂
Die Balken wurden an die Wand angeschraubt, hierbei lag die 40er Seite des Balkens an der Wand an so dass der Abstand zwischen Wand und späterem Innenraum 60 mm beträgt. Diese 60 mm entsprechen genau der Dicke der Glaswolle, welche später eingesetzt wird. Der Abstand der einzelnen Balken entspricht der Breite der Glaswolle, so sparen wir uns später den unnötigen Zuschnitt.
Besonders wichtig bei der Unterkonstruktion sind die Querbalken zwischen den einzelnen vertikal angebrachten Balken. Diese wurden in den Höhen der späteren Sitzbänke angebracht so dass die Balken, auf welchen die Sitzbänke aufliegen, direkt in diesen Querbalken verschraubt werden können. In unserem Fall liegt der Balken für die oberen Sitzbänke bei 95 cm, der für die untere Bank bei 55 cm.



Sauna selber bauen – Wand und Decke isolieren
Nachdem die Unterkonstruktion steht geht es an die etwas „weniger beliebte“ Arbeit, das Einbringen der Isolierung. Wir haben uns hier für die gute alte Glaswolle entschieden. Sämtliche Zwischenräume wurden mit ordentlich Glaswolle ausgefüllt. Hierbei verfuhren wir, fast wie gewohnt, erneut nach dem Motto „viel hilft viel“ 🙂
Nachdem die Glaswolle eingebracht wurde ist es notwendig, die Wände mit einer Dampfsperre zu isolieren. Hierfür gibt eine spezielle Sauna Alufolie, welche ich leider nicht im Baumarkt bekommen konnte, so dass ich diese im Internet bestellen musste.
Die Alu-Seite der Folie ist hierbei zum inneren der Sauna gerichtet. Zur Befestigung haben wir mit einem Tacker gearbeitet, alle Überlappungen (z.B. von Wand zu Decke) oder auch die Stellen der Tackernadeln haben wir mit dem beiliegenden Alu-Klebeband überklebt.
Nachdem die Folie angebracht ist fühlt man sich ein wenig wie in einem Raumschiff. Das Gefühl hält allerdings nicht lange an denn als nächstes kommt die Verkleidung der Innenwände mit den Nut und Federbrettern.
Sauna selber bauen – der Innenausbau
Als die Grundkonstruktion und die Isolierung erledigt waren dachte ich noch so für mich, dass das gröbste ja nun erledigt ist und der Rest echt schnell geht. Leider weit gefehlt, denn der Teufel steckt nun wirklich im Detail. Die genauen Arbeiten im Innenraum halten mächtig auf und kosten richtig viel Zeit. Das Zuschneiden jedes einzelnen Brettes, das Anbringen dieser an der Wand und die Übergänge an den Ecken kosten jede Menge Zeit. Allerdings kommt man seinem Ziel, der fertigen Sauna, von Brett zu Brett näher 🙂




Nachdem die Innenwände und die Decke nun mit den Brettern verkleidet sind schaut das ganze schon fast wie eine Sauna aus. Die Vorfreude steigt, doch es gibt noch viel zu tun.
Als erstes haben wir die Balken an die Wand angebracht, auf welchen die Sitzbänke liegen. Hierfür ist es wichtig die Höhe der Balken, welche in der Unterkonstruktion hierfür angebracht wurden, noch genau zu kennen. Die Holzbalken werden von Innen bis in die Balken der Unterkonstruktion verschraubt. Als nächstes können die Holzbänke auf die Unterkonstruktion gelegt werden.



Installation der Elektrik
Bevor die Sauna von außen verschlossen werden kann muss die Technik installiert werden. Hierzu gehört es, dass der Ofen aufgehangen und verkabelt wird. Allerdings auch Dinge wie die Elektrik für die Beleuchtung oder Belüftung (wir haben eine Dampfsauna gebaut und somit hier noch eine Belüftung).
Wichtig:
Zum Arbeiten an elektrischen Anlagen sind Fachkenntnisse und eine spezielle Ausbildung erforderlich. Elektroarbeiten dürfen daher nur vom Fachpersonal ausgeführt werden. Jeder ist für sein Handeln und seine Fehler selbst verantwortlich! Ich übernehme keine Haftung für Sach- oder Personenschäden, sowie für die Korrektheit meiner Beiträge.
Bei der Verkabelung der Sauna haben wir penibel darauf geachtet, dass in der Sauna nur Silikonkabel zum Einsatz kommen. Diese sind deutlich hitzebeständiger als die „normalen“ Kabel und somit deutlich sicherer. Allerdings sind die Kabel auch ein paar Euro teurer als die „normalen“ Kabel, welche innerhalb der Hausinstallation genutzt werden. Dies ist, aus Sicherheitsgründen, allerdings eher zu vernachlässigen.



Die Sauna verfügt über einen eigenen Stromkreis, welcher an einer eigenen Sicherung mit 3 Phasen angeschlossen ist. Die genaue Belegung der einzelnen Kabel an der Steuerung sind für den Elektrofachmann kein Problem und in der Aufbauanleitung meist gut dokumentiert.


Schlussarbeiten und erster Testbetrieb
Nun ist es fast so weit. Die neue Sauna ist so gut wie fertig. Ein wenig aufräumen und putzen. Thermometer und Sanduhr aufhängen, den Ofen mit den Steinen befüllen und der erste Testbetrieb kann starten.


Im ersten Testbetrieb galt es herauszufinden ob die Technik sauber funktioniert und bei welcher Stellung die Sauna auf welche Temperatur kommt. Wir haben hier einmal nicht das Maximum eingestellt und hofften hiermit irgendwo bei 80 Grad rauszukommen. Nach ca. 60 Minuten Aufheizphase lagen wir etwas über 90 Grad und alles funktionierte wunderbar 🙂


Da ist sie nun also, unsere eigene Sauna im Keller. Ich bin gespannt wie oft wir diese in der Realität nutzen werden und hoffe auf noch ein paar kalte Tage in diesem Jahr 🙂
Hallo Thomas
Auf der Suche nach Saunabau in Eigenleistung hat mich die Glasgoogle 🙂 zu Dir geführt.
Deine Anleitung mit den Arbeitsschritten sehr gut gemacht.
Vornewweg bin seit über 30 Jahren Saunagänger das von Septmber bis Mai mind 1 x die Woche
1x in die Öffnetliche 1x zuhause in der Infrarotkabine * über die heißen Tage dann nur in Regentagen.
Die Infrarotkabine hab ich 2020 erworben wo bei Covid die öffentlichen Saunen schließen mussten , abslut auch verständlich.
Hier hab ich mir dann vor 2 Jahren noch einen Mini Saunaofen rein mit 3KW . macht ordentlich warm 🙂
Nun aber haben Wir unser Bad erneuert , Kinder sind alle flüge geworden und nun sind nur
noch Ich und Frau zuhause , Badewanne nutze keiner mehr.
Persönlich bin ich Heizung Sanitär Fachmann und Schwager mit Fliesenfirma.
Altes Bad raus , neue große Dusche und da wo die Wanne im Eck stand ca 2,5m² kommt nun eine kleine Sauna, Platz für 2 Liegeflächen auf 2 Ebenen bringe ich unter , zwar eine kleine Sauna aber weitaus größer als die Infrarotkabine.
Eine Seite der Sauna ist die Aussenwand , mache mir nun Gedanken wegen der Hinterlüftung
hab schon einige Angesprochen , jeder sagt was anders und doch nichts was Aussage kräftig wäre.
Gehe mal davon aus dass bei Dir alles gut ist und keine Schimmelbildung.
Dachte bei mir:
Lattung Senkrecht 30mm Stark
Hier darüber Diffusionsoffene Dampfsperre .
Dann Waagerechte Lattung , in diese Glasfaser Dämmplatte
hier dann die Alufolie drüber dann Verschallung mit Espenholz.
Zubehör zu fairen Preisen hat Megasauna.
Somit hätte ich 30mm Luft zwischen Wand und Dämmung , Dämmung geschützt gegen
Feuchte.
Werkzeuge und Erfahrung mit Holz hab ich .
Sollte OK sein ????
Da im Bereich der Eckbadewanne keine Bodenheizung war , hab ich vom Badheizkörper
der nie im Betrieb war die Leitungen verwendet um eine Bodenheizung in die Sauna zu verlegen. Diese kann ich bis zu 40° hochfahren.
Hier dann schon mal sehr warmer Boden 🙂 Bei Sonnen tagen sogar günstig über Solarthermie.
VG Dieter
Hi Dieter,
na das hört sich aber nach nem ganz schönem Projekt an, mächtig Arbeit die da vor Dir liegt. Ich habe mir damals ewig Gedanken zum Thema Schimmelbildung gemacht, wurde dann aber vom Schwiegervater „überstimmt“. Er hat selbst eine Sauna an der Aussenwand und da fast nix gemacht. Unser Bau mit der Querlattung, der Dämmung und der Dampfbremse drin ist da fast schon übertrieben in seinen Augen. Diese Glasfaser Dämmplatten von denen Du hier sprichst haben wir bei uns nicht einzogen, bin nicht sicher ob es die wirklich braucht aber schaden wird es nicht.
Wir haben bislang keine Probleme und der letzte Schimmeltest im Raum war auch negativ. Daher gehe ich bisher davon aus, das alles gut ist. Ich selbst bin da aber auch kein Fachmann sondern eher Laie der eben nach Internetrecherche und Gesprächen gebaut hat.
Viel Spaß beim Bau und der Nutzung
Gruß Thomas
Hallo, toller Bericht.
Ich bin gerade am planen einer Sauna neben dem Badezimmer.
Wie groß ist deine Sauna (Abmaße)?
Hast du bei der Sauna auch eine Zu- und Abluft gemacht?
Deine Sauna ist direkt an die Wand gebaut, also keine Hinterlüftung.
Wie groß ist der Ofen (kW)?
Danke im Voraus für deine Antwort.
Beste Grüße
Mario
Hey,
ich habe gerade nochmal geschaut. Im Aussenmaß ist diese ca. 2,5 x 3 Meter.
Dadurch dass die Sauna nicht fest mit dem Boden verschraubt ist gehe ich davon aus, dass von unten genügend Frischluft rein kommt. Dennoch habe ich eine Zu- und Abluft gemacht welche eigentlich für die Nutzung als Dampfsauna gedacht war (wurde aber bisher nie genutzt).
Die Sauna selbst ist direkt an der Wand, wobei dazwischen eben die Isolierung ist.
Der Ofen hat absolut überdimensionierte 8 kW, der war aber halt da und macht schon mächtig Alarm wenn man ihn aufdreht 🙂
Viel Spaß beim Planen und basteln
Gruß Thomas
Hallo,
mit Interesse habe ich euren Bericht des Sauna Selbstbau gelesen und die Bilder dazu angeschaut.
In den Ecken und zur Decke seit ihr mit den Nut-und Federbretter auf Stoß montiert ? Erst die Wand, dann die Decke.
Auf einem Bild ist mir aufgefallen, dass innen die Decke verkleidet ist, aber oben drauf die Glaswolle zu sehen ist. Blieb da ein Hohlraum zur Kellerdecke ?
Sprich, es wurde außen einfach bis zur Decke hoch mit Bretter verkleidet verkleidet?
Habt ihr zum Boden zwischen Fliesen und Hölzer was dazwischen gelegt ?
Bin gespannt auf die Antwort.
Ihr könnt mir auch gerne per E-Mail antworten, falls die Adresse für euch sichtbar ist.
Grüße Jürgen
Hi Jürgen,
beim Bau der Sauna haben wir unser Augenmerk darauf gesetzt, dass die Konstruktion hinter der Dampfsperre perfekt ist. Sprich die Konstruktion der Balken an der Wand wurde so gestellt, dass die Glaswolle direkt sauber rein passt. Darauf wurde die Dampfsperre aufgebracht. Der Rest ist dann ja „nur noch“ Deko und hat mit der Dichtigkeit nix mehr zu tun.
Wie Du gesehen hast haben wir die Ecken der Nut- und Federbretter auf Stoß montiert. Allerdings haben wir zuerst die Decke gemacht und dann die Wände (wie auch auf den Bildern zu sehen).
Der Hohlraum zwischen Kellerdecke und Isolierung ist in der Tat noch genau so vorhanden. Wir haben lediglich die äußere Verkleidung bis zur Decke hoch gezogen damit man die darauf liegende Glaswolle nicht sieht.
Zwischen dem Boden und dem unteren Rahmen sind an manchen Stellen Hölzer, das hat aber eher den Grund dass wir hierdurch das ganze ins Wasser bekommen haben.
Bei weiteren Fragen – immer gerne 🙂
Gruß Thomas
Vielen Dank für die Anleitung, bleibt für mich die Frage welches Holz für die Nut und Feder Holzverkleidung benutzt wurde.
Einfach Fichtenholz von Hornbach?
Beste Grüße, Mark
In der Tat haben wir uns hier einfach dem Fichtenhold von Hornbach bedient. Ist vermutlich nicht ideal aber tut genau so seinen Zweck. Die Sauna steht im Keller, ist sauber abgedichtet und gedämmt, da sollte die Dicke des Holzes nicht mehr so entscheidend sein. Dazu kommt dass diese ja nur ein paar mal in Betrieb ist und nicht über Stunden läuft. Wir sind zufrieden mit dieser „günstigen“ Lösung
Herzlichen Dank für die ausführliche Anleitung eine Sauna zu bauen. Das bekomme ich hin.
LG Carmen Schmidt
Appartement
„Unten im Dorf“
Na dann viel Erfolg. War absolut kein Hexenwerk, allerdings muss ich ehrlich gestehen dass wir diese viel zu selten nutzen.