Green-IT auch zuhause – Stromsparen durch Zeitsteuerung

Schon lange kämpfe ich mich mit dem Gedanken an meiner IT-Infrastruktur hier zuhause ein wenig was zu ändern. Die ständig laufenden NAS-Systeme und Server sind teils so gar nicht nötig und verbrauchen unnötige Ressourcen. Nachdem ich beruflich auch ein wenig mit dem Thema Green-IT zu tun bekommen habe musste ich also auch zuhause ein wenig umdenken.

Was ist die Ausgangssituation?

Seit vielen Jahren betreibe ich eine Online Bildagentur welche Fotografen die Möglichkeit bietet Ihren Kunden Fotos (z.B. aus einem Kindergartenshooting) anzubieten. Hierzu laden die Fotografen die Fotos in Originalgröße hoch, der Endkunde kann diese bestellen und ich kümmere mich um die Bereitstellung der Downloads oder die Produktion der Bilder. Hier fallen viele Daten an welche bei mir auf diversen NAS-Systemen gespeichert werden. Gleichzeitig müssen zu diesem Zweck diverse Aufgaben erledigt werden, wofür ich einen eigenen Server in Betrieb haben.

Daneben habe ich natürlich auch noch “private” Daten. Diese liegen auf einem weiteren NAS-System.

grobe Infrastruktur des Heimnetzes

Die für die Bildagentur benötigten NAS-Systeme sind heute schon die meiste Zeit aus. Diese werden vom Server per Wake on Lan aktiviert sofern diese benötigt werden (also z.B. für eine Bestellproduktion). Nach der Produktion werden die NAS-Systeme über einen Shellbefehl heruntergefahren.

Der Server und das eigene NAS-System laufen jedoch aktuell jeden Tag und rund um die Uhr.

Green-IT doch wie?

In der Regel ist es so, dass die Bildagentur sich nachts langweilt. Also muss das System hier eigentlich gar nicht laufen. Einzig die zusätzlichen System wie Jira, Gitlab etc. werden ab und an mal gebraucht, das ist aber auch zu vernachlässigen. Also entschied ich mich, den Server zwischen 22 und 5 Uhr morgens zu deaktivieren. Gleiches soll mit dem NAS für die privaten Daten passieren. Die Frage ist nur, wie stelle ich das an?

Schritt 1: rtcwake für den Debian-Server

Eher durch Zufall bin ich auf ein Systemtool namens ‘rtcwake’ gestossen. Dieses Standardwerkzeug ermöglicht es einen Debian-Server auzuschalten und, falls gewünscht, nach einer definierten Zeit wieder einzuschalten. Das Tool ‘rtcwake’ ist ein fester Bestandteil des Standardpaketes ‘util-linux’ welches eigentlich auf jedem System per Default installiert ist. Durch die Ausführung des folgenden Befehles fährt der Server herunter und startet 2 Minuten (120 Sekunden) nachdem dieser ausgeschaltet ist wieder.

sudo rtcwake -m off -s 120

Der Paramenter ‘-m’ bestimmt ‘wie Tief’ der Server in den Schlafmodus gehen soll. In meinem Fall entscheid ich mich für den ‘tiefsten’ Wert ‘off’. Eine genaue Aufstellung der einzelnen Optionen ist z.B. im Ubuntu Wiki zu finden.

Ich habe mich für einen Cronjob entschieden welcher jeden Tag um 22 Uhr läuft und den Server per ‘rtcwake’ für 6,5 Stunden (also 23400 Sekunden) schlafen legt. Das funktioniert sehr zuverlässig.

Schritt 2: NAS-Systeme zeitgesteuert starten und stoppen

Stromkosten

Von Natur aus bin ich eher ein Fauler Mensch und mag gewisse Routinen. Dazu gehört auch, dass ich mich mit der eingesetzten Technik auskennen und damit möglichst blind interagieren können möchte. Somit kommt bei den NAS-Systemen bei mir nur 1 Hersteller zum Einsatz was es einfacher macht bei der Suche nach “besonderen” Lösungen. Bei den NAS-Systemen setze ich voll auf die Systeme von QNAP (TS-219* und TS-231*). Die Oberfläche von QNAP bietet bereits eine Möglichkeit eine Zeitsteuerung umzusetzen.

Im Bereich ‘System > Leistung’ ist der Energiezeitplan zu finden. Hier kann definiert werden zu welchem Zeitpunkt ein NAS-System herunterfahren und wann es wieder gestartet werden soll. In meinem Fall sieht die Konfiguration wie folgt aus:

QNAP Energiesparmodus definieren

In meinem Fall fahre ich das NAS um 22:15 Uhr herunter und starte es um 4:50 Uhr morgens wieder. Gegen 5 Uhr starten die einzelnen Synchronisierungsdienste / Datensicherungen so dass die Systeme zur Verfügung stehen wenn diese benötigt werden und ‘schlafen’ wenn diese nicht benötigt sind.

Green-IT auch kleine Schritte helfen

Das Thema Green-IT ist ein recht umfangreiches Thema und geht weit über das Thema “Energiesparen” hinaus. Ungenutzte Ressourcen zu betreiben ist absolut unnötig und verbraucht nicht nur Energie sondern belastet hierdurch auch den eigenen Geldbeutel. Ich für meinen Teil bin jetzt erstmal froh, dass Systeme die sich “langweilen” nicht mehr laufen sondern nur dann Energiefressen wenn diese auch benötigt sind.

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This article was written by Thomas Schiffler

Alles was mit IT zu tun hat steht bei mir hoch im Kurs. Hierbei dreht sich vieles um Java, Python oder auch mal PHP. Unser Zuhause ist mit diversen Raspberry PIs ausgestattet mit welchen ich versuche unser Leben durch etwas Automatisierung ein wenig smarter zu gestalten. Hierbei möchte ich die Technik und die dahinter eingesetzten Tools / Frameworks verstehen und nicht einfach nur Anwenden. Ich selbst bezeichne mich als ITler aus Leidenschaft :) Seit 2020 ist das Thema Chatbot / Voicebot / Conversational.ai in meinen Focus gerückt. In diesem Bereich investiere ich gerade viel Zeit.

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